Ausbildungsbereiche

Grundlagen

Die Sucharbeit ist der Kern unserer Arbeit. Hier gilt es, die Suchmotivation unserer Rettungshunde durch positive Erlebnisse und Belohnung aufzubauen und Hund und Hundeführer zu einem echten Team zu formen. In ständig wechselnden Gebieten sammeln die Teams Erfahrung und gewinnen so die für die Einsätze nötige Sicherheit. Der Hundeführer lernt darüber hinaus auch durch seine Arbeit als Helfer für seine Staffelkameraden von deren Suchen, so dass jedes Team von der Erfahrung der gesamten Staffel profitierten kann.

Für den Hundeführer stehen neben der Arbeit mit dem Hund eine Reihe von theoretischen Schulungen auf dem Programm, die ihn auf seine Aufgaben im Einsatz vorbereiten. Einsatztaktik, Trümmerkunde und Orientierung mit Karte, Kompass und GPS werden ebenso gelernt wie Kynologie, BOS-Funken oder Stressbewältigung. Besonderer Wert wird auf die Sanitätsausbildung gelegt, die nicht nur auf „Zweibeiner“ ausgerichtet ist, sondern auch die „Erste-Hilfe-am-Hund“ beinhaltet.

Flächensuche

Der Flächensucher zeigt seinem Hundeführer jeden Menschen an, der sich im Suchgebiet befindet. Er benötigt dafür keine „Geruchsprobe“ oder „Fährte“ der Person. Die Hunde kommen vor allem bei der Suche nach verwirrten Menschen zum Einsatz, die aufgrund einer Erkrankung, seelischer Probleme oder durch einen Schock nach einem Unfall oder einem Verbrechen orientierungslos sind und Hilfe benötigen.

Aufgrund der überragenden Nasenleistung des Hundes sind Flächensucher in der Lage Gebiete abzusuchen, für die sonst eine menschliche Suchkette von etwa 50 Personen notwendig wären. Die Suche mit dem Hund muss bei Dunkelheit nicht auf den nächsten Tag verschoben werden, da der Hund mit allen Sinnen aber hauptsächlich mit der Nase sucht. Außerdem bereitet es dem Hund weniger Schwierigkeiten in Gestrüpp oder Unterholz vorzudringen. Moderne technische Einsatzmittel wie Wärmebildkameras können bei der Personensuche eine sinnvolle Ergänzung zum Einsatz von Hunden sein. Praktische Übungen zeigen aber, dass die Suchleistung eines voll ausgebildeten und erfahrenen Rettungshundes technischen Mitteln in vielen Lagen überlegen ist.

Trümmersuche

Die Notwendigkeit einer Trümmersuche nach verschütteten Menschen entsteht nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Erdrutschen oder nach Unfällen wie beispielsweise einer Gasexplosion. Der Rettungshund ist in einer solchen Trümmerlage das sicherste, ungefährlichste und schnellste Einsatzmittel, welches den Rettungskräften zu Verfügung steht.

Dabei muss der Hund aus verschiedensten Gerüchen etwa von Hausabfällen, getragener Kleidung, Rauch etc. den Geruch des Verschütteten herausfiltern und orten können und den Punkt der stärksten Witterung anzeigen. Da er teilweise in Bereichen der Trümmer arbeitet, die für seinen Hundeführer nicht erreichbar oder zu gefährlich sein können, muss der Hund sehr selbstständig suchen. Er muss Gefahrensituationen einschätzen und Extremsituationen absolvieren können. „Draufgänger“ sind daher ebenso wenig für die Trümmerarbeit geeignet wie „Angsthasen“.

Da die Suche nach Verschütteten für den vierbeinigen Helfer nicht immer ungefährlich ist, wird besonders auf die Gewandtheit und die Körperbeherrschung Wert gelegt. Jeder Hundeführer wird sich natürlich außerdem bemühen das Risiko für seinen Partner möglichst zu minimieren.

Mantrailing

Mantrailer oder Personenspürhunde verfolgen die Individualspur eines Menschen. Hierbei ist es unerheblich, ob die Spur der gesuchten Person durch Wald, Feld und Wiese, durch Wohngebiete oder in die Stadt führt. Selbst stark frequentierte Gebiete mit entsprechenden Ablenkungen (Marktplätze, Einkaufszentren, Bahnhöfe etc.) sind für einen gut ausgebildeten Personenspürhund machbar.

Im Einsatz kann von der Wahl des Geruchsartikels Erfolg oder Misserfolg der Suche abhängen. Der Geruchsartikel dient als Träger des gesuchten Geruches und gibt dem Hund möglichst viele Informationen zur vermissten Person. Wichtig ist, dass der Geruchsartikel nicht mit Gerüchen anderer Personen kontaminiert ist. Neben dem Geruchsartikel ist der Abgangspunkt, der Ort an dem die Person zuletzt gesehen wurde, entscheidend.

Die Ausbildung eines Mantrailers dauert ca. 2-3 Jahre und ist sehr umfangreich. Neben verschiedenen Untergründen und Umgebungen, Kreuzungen, Plätzen und Ablenkungen, sind auch Länge und Alter der Spur Ausbildungsinhalte.

Wasserortung

Wasserortung unterscheidet sich von anderen Sparten der Rettungshundearbeit insofern, dass es sich hier um die Suche nach Ertrunkenen handelt. Wasserortungsteams werden angefordert, wenn angenommen werden muss, dass in einem bestimmten Gewässer ein Mensch ertrunken ist, die genaue Lage des Toten aber unbekannt ist. Auch wenn diese Art der Suche nicht der Rettung des Menschen dient, so kann mit dem Bergen der Person den Angehörigen geholfen werden, Klarheit über den Verbleib des Vermissten zu gewinnen und sich zu verabschieden.

Die Suche in der Wasserortung findet von einem Boot aus statt. Der Hund sitzt vorne, nimmt die Witterung der vermissten Person auf und zeigt sie entsprechend an. Unter Berücksichtigung der Strömung und des Windes wird der Fundort eingegrenzt und Taucher können anschließend gezielt abtauchen, um den Vermissten zu bergen. Durch die Ortung mit dem Hund wird somit auch das Einsatzrisiko für das tauchende Personal reduziert.

Die Ausbildung findet zunächst hauptsächlich an Land statt. Das Geruchsbild wird konditioniert und die Anzeige ausgebaut. Auch Suchen im Uferbereich müssen trainiert werden. Parallel dazu wird der Hund an Boote gewöhnt und lernt schließlich die Suche vom Boot aus.